Traum - 17.11.2001

getraeumt von Ori... ...

ich war ein Künstler, der expressionistische Bilder malte - schwarz-weiss, und meist Portraits von Personen mit traurigem Gesichtsausdruck. Es war Nazizeit. Ich wollte die Bilder ausstellen und dann verkaufen. Ich lebte in der Wüste. Dort gab es ausser viel Sand eigentlich nur eine Bahnlinie auf der ich entlang-fuhr, um zu sehen, ob ich irgendwo entlang der Gleise, meine Bilder vielleicht gut anbieten könnte. Auf der Fahrt kam ich irgendwann an einem verlassenen Bahnübergang mit ein paar verlassenen Hütten und Häusern, die mal sehr schön gewesen sein mussten, vorbei. Einige hatten noch ein paar tolle Bleiglasfenster. Ich nahm ein paar Bretter, die herumlagen, und errichtete eine bestimmt acht Meter hohe Holzwand. Diese stellte ich so, dass man sie von einer Steigung, die kurz nach dem Uebergang an den Gleisen begann, gut sehen konnte. Ich hängte zwei meiner Bilder an die Wand; den Hintergrund der Wand hatte ich mit Detail-Zitaten aus meinen Bildern vollgesprüht, damit er nicht so kahl aussah.

Jetzt sah es richtig gut aus. Dann überlegte ich mir, wie ein Zug vorbeifahren würde, der normalerweise viel zu schnell gewesen wäre, als dass die darin sitzenden Leute meine Bilder an der Wand hätten erkennen können. Aber an der Steigung würde der Zug immer mehr an Geschwindigkeit verlieren, solange, bis die Reisenden einen schön langen Blick auf meine Bilder werfen könnten.

Und wie ich mir das weiterhin so vorstellte, würde der letzte der Wagen des Zuges abgehen, und anfangen den Berg herunterzurollen. Es war ein Güterwaggon mit einer riesigen 2x4x2 Meter grossen 'Triumph-Praline' (so hiess die Marke) aus weisser Schokolade, von der in der Werbung immer gesagt wurde, dass es die zarteste Schokolade sei, die jemals gemacht worden sei und die auch in Zukunft niemals mehr irgendjemand an Zartheit übertreffen würde können. Aber dann musste ich wieder an die Nazis denken und daran , dass sie meine abstrakten Bilder mit den dicken Linien und Strichen und den übertriebenen (fand sogar ich, aber das machte nichts) Gesichtsausdrücken und Formen, bestimmt zur entarteten Kunst erklären würden und sie vernichtet werden würden. Das wollte ich nicht und so beschloss ich, die Bilder in Fort Knox aufzubewahren.

Zuerst fand ich den Gedanken super, weil sie da so sicher vor den Nazis gewesen wären, aber dann erinnerte ich mich daran, das in der Gegend ja gerade Bürgerkrieg war und die Keller mit dem Regierungsgold ein begehrtes Ziel für die Regierungsgegner waren. Also waren die Bilder dort auch nicht wirklich sicher. Dann kam mir der Gedanke, dass es wahrscheinlich am sichersten war, mich überhaupt nicht um die Sicherheit der Bilder zu sorgen und zu kümmern und ich wachte auf, weil sich Daniela die Nase geputzt hatte...

....und vor dem Nazizeug hatte ich noch vom Zirkel am Schloss in Karlsruhe geträumt, den die Stadplaner und Architekten ganz wundervoll gestaltet hatten, so dass er jetzt leicht abschüssig war - von der Schlossachse nach beiden Seiten. Diese leicht abfallende Strasse war jetzt komplett zur Fussgängerzone gemacht worden und gepflastert. Das tollste war ein kleiner Bach der herunterfloss und die ganzen Pflanzen, die jetzt dort wuchsen... das sah so toll aus, dass ich richtig stolz auf Karlsruhe war.

© Ori Kabaki

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